Es ist eine Geissel, die allzu oft tabuisiert wird. Die Opfer schweigen, eingesperrt mit ihrem Peiniger, sie verbergen ihre blauen Flecken und maskieren ihre Angst. Seit der Covid-19-Pandemie und den damit einhergehenden Eindämmungsmassnahmen hat sich das Leiden misshandelter Frauen noch verschärft. «UN-Frauen» bringt es auf den Punkt: mit dem Coronavirus geht eine «Phantom-Pandemie» einher, die im Herzen des Hauses, in der Privatsphäre des Schlafzimmers verborgen bleibt.

«Im Jahr 2019 wurden 243 Millionen Frauen und Mädchen von ihren Partnern sexuell oder körperlich missbraucht», sagt Phumzile Mlambo-Ngcuka, Präsidentin von UN-Frauen. In diesem Jahr ist die Zahl explodiert, insbesondere im Bereich der häuslichen Gewalt. Die Anrufe bei den Hotlines haben in einigen Ländern um das Fünffache zugenommen, während sie in anderen Ländern zurückgegangen sind, weil die Frauen mit ihren Angreifern eingesperrt sind, sagte die UN-Agentur. Auch Kinder bleiben nicht verschont, denn laut UNICEF erhöht Covid-19 die Risiken von Zwangsheirat, Frühschwangerschaft und Gewalt gegen Mädchen.

In Kolumbien

Die Gleichstellung von Mann und Frau und der Kampf gegen Geschlechtergewalt gehören zu den Themen, für die sich SWISSAID das ganze Jahr über engagiert, so zum Beispiel in Kolumbien. An den 16 symbolischen Tagen zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und dem Internationalen Tag der Menschenrechte unterstützt und mobilisiert das Team zusammen mit Gemeindeorganisationen gegen Feminizide. Neben Bannern und Plakatkampagnen wurde in den letzten Monaten auch eine Hotline gegen häusliche Gewalt eingerichtet und eine Sensibilisierungskampagnen gestartet. Und das Telefon klingelt ständig.

In der Schweiz

Unter der Ägide der feministischen Friedens-Organisation (CFD) führten rund 100 Vereine in der ganzen Schweiz mehrere Aktionen unter dem internationalen Slogan ORANGE THE WORLD durch. Mehrere symbolische Gebäude oder Orte wurden orangefarben geschmückt, wie das Bundeshaus in Bern und der Jet d’eau in Genf. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf Gewalt im Zusammenhang mit Mutterschaft.

Jede Frau und jede Mutter hat das Recht, frei von Gewalt zu leben.