Trügerische Idylle
Unberührte Landschaften, wilde Tiere, Masai in traditioneller Kleidung: Tansania ist „Bilderbuchafrika“ – und gleichzeitig einer der ärmsten Staaten der Welt. Seit 1972 Jahren führt SWISSAID im ostafrikanischen Staat Projekte durch, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.
Hilfe zur Selbsthilfe
SWISSAID schreibt Eigenverantwortung gross und fördert ausschliesslich Projekte, die auf der Selbstinitiative der Menschen beruhen und langfristige Veränderungen bewirken. Dazu ist SWISSAID in Tansania auf mehreren Ebenen aktiv.
Kampf dem Hunger!
Im Vordergrund steht die Frage der Ernährungssicherheit. Obwohl mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig sind, reicht ausgerechnet in den Bauerndörfern die Ernte häufig nicht für das ganze Jahr. In einigen Regionen sind viele Kinder mangelernährt und die Kindersterblichkeit ist hoch.
Mit Bio zum Erfolg
Dank der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft soll es den Bäuerinnen und Bauern gelingen, ihre Felder umweltschonend zu bewirtschaften und genügend Ernte einzubringen, um Überschüsse auf dem Markt verkaufen zu können. Mit den dringend benötigten Einnahmen berappen die Bauernfamilien Schul- oder Arztkosten und andere dringliche Ausgaben.
Im Bild: Frauen bereiten das Cassava-Mehl zum Trocknen aus.
Knacknuss Cashew
Die lokalen Partnerorganisationen von SWISSAID stehen mit Rat und Tat zu Seite, erteilen Schulungen und organisieren benötigte Werkzeuge. Das wichtigste Landwirtschaftsprodukt der Region − Cashew-Nüsse − wird hauptsächlich als Rohstoff billig exportiert; das Land sieht nichts von der Wertschöpfung. Damit auch die Menschen in Tansania einen Teil des Profits erhalten, unterstützt SWISSAID lokale Vermarktungsorganisationen.
Schätze im Boden, Armut an der Oberfläche
In Tansanias Erde schlummern Millionen: Seine Gold-, Erdgas-, Kohle-, Edelstein- und Uranvorkommen sind auf dem Weltmarkt heiss begehrt. In zahlreichen Minen bauen verschiedene Unternehmen die Bodenschätze ab – und bereichern sich dabei auf Kosten der Bevölkerung und der Umwelt. Doch das Bewusstsein, dass alle Menschen in Tansania von den Einkommen aus der Rohstoffförderung profitieren sollen, wächst. SWISSAID unterstützt die Bevölkerung in diesem wichtigen Prozess.
Foto: flickr
„Kleine Leute“ haben grosse Pläne
Nur wenn auch die „kleinen Leute“ mitreden können, ist eine nachhaltige und gerechte Entwicklung in Tansania denkbar. Immer mehr Gruppierungen entstehen, die sich für die Rechte benachteiligter Menschen – seien es Kleinbauernfamilien, Frauen oder Kinder – einsetzen und auf ihr Mitspracherecht pochen.
Chancengleichheit darf kein Papiertiger sein!
In Tansania wird Gleichberechtigung gross geschrieben – zumindest auf dem Papier. Und dennoch: Zwangsheiraten, auch von Kindern, sind keine Seltenheit, eine politisch und wirtschaftlich gleichberechtigte Mitbeteiligung der Frauen bleibt ein Traum und die Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern benachteiligt die Frauen systematisch. SWISSAID und ihre Partner wollen das nicht länger hinnehmen: Ihre Projekte stärken die Stellung der Frauen und nehmen die Männer in ihre Verantwortung. Damit die folgenden Generationen einer gleichberechtigten Zukunft entgegenblicken können.
Das Wetter können wir nicht ändern…
…aber an anderen Faktoren, die das Überleben einer Kleinbauernfamilie beeinflussen, können wir sehr wohl schrauben. SWISSAID unterstützt deshalb auch Partnerorganisationen in Tansania, die sich gegen Gentechnologie stark machen. Die Verwendung gentechnisch veränderten Saatguts fördert die Abhängigkeit, entzieht den Bäuerinnen und Bauern die Kontrolle über ihren Boden und verschärft so Armut und Hunger.