Die Vielfalt der Kulturen auf dem Feld und auf dem Teller birgt enorme Vorteile nicht nur für die Bäuerinnen und Bauern im Süden, aber auch für die Konsumentinnen und Konsumenten sowie für den Planeten. Experten zufolge gibt es weltweit etwa 5’000 potenzielle Nahrungspflanzen, die als vernachlässigt und wenig genutzte und ungenutzte Arten (NUS) bezeichnet werden. Diese gedeihen in der Regel in ihrer natürlichen Umgebung. Daher sind sie besser an die lokalen Gegebenheiten angepasst und benötigen weniger externe als herkömmliche Sorten.

Die Broschüre «Agrobiodiversität auf dem Teller» zeigt, wie wichtig die Vielfalt der Kulturen ist: Sie bereichert unsere Ernährung, bewahrt unsere Landwirtschaft und macht uns widerstandsfähiger gegen den Klimawandel.

Saatgut für alle!

Saatgut wird zunehmend von Unternehmen privatisiert. Dank Ihrer Hilfe bleibt die Vielfalt an Pflanzen in den Händen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Das sichert die Ernährungssouveränität und die Biodiversität.

Bessere Qualität mit Agrarökologie

Die 54-jährige Bäuerin und Witwe Zainabu Bakari Namituli aus Mbuo, Tansania, benutzte früher gegen Schädlinge chemische Pestizide. Heute ist die Mutter von vier Kindern dank agrarökologischen Schulungen von SWISSAID in der Lage, Schädlinge und Krankheiten an ihrer Aussaat zu erkennen und selbst ein Biopestizid herzustellen. Sie produziert ihre Lebensmittel nur noch nach agrarökologischen Methoden. Das Ergebnis: «Die Produkte schmecken viel besser als vorher», freut sie sich.

Ihr neu erlerntes Wissen hat auch den Wert ihrer Produkte gesteigert: «Ich weiss jetzt, wann ich Maniok, Okra, Mais, Nibeb, Reis und Bambara-Erbsen anbauen muss und ich bin mir sicher, dass ich meine Produkte auf dem Markt verkaufen kann», sagt die Bäuerin, die sich seit sechs Jahren an SWISSAID-Projekten beteiligt. Mit dem Geld, das sie vom Verkauf auf dem Markt verdient, kann sie die Schulgebühren ihres Sohnes finanzieren.

Lesen Sie die Broschüre
Zainabu Bakari Namituli, Tansania

Die Bäuerin Zainabu Bakari Namituli aus Mbuo, Tansania, nutzt keine chemischen Dünger mehr. Sie hat sich ganz der Agrarökologie verschrieben. 

Leckere Superfood-Rezepte

Zainabu Bakari Namituli baut seit über 40 Jahren Bambara-Nüsse an, hauptsächlich für den Eigenverbrauch. Nur wenn sie einen Überschuss hat, bringt sie die Hülsenfrüchte auf den Markt. Sie ist sich deren ernährungsphysiologischen Vorteile bewusst: «Bambara-Nüsse sind eine vollständige Mahlzeit. Ich muss nichts anderes kochen; sie sind so nahrhaft.»

Die Bambara-Nuss gilt als sogenannter Superfood. Das sind Lebensmittel, die besonders viele Vitamine, Mineralstoffe oder auch sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. In der Broschüre stellen wir vier weitere Superfoods vor, die in den SWISSAID-Projektländern angebaut und konsumiert werden: Rote Hirse, Fonio, Amarant und Moringa. Ergänzend gibt es leckere Rezepte dazu.

Die Agrobiodiversität ist ein wichtiger Bestandteil der Agrarökologie. Sie ist der ideale Ansatz, um unser Ernährungssystem nachhaltiger und resilienter zu gestalten. Agrarökologische Anbaumethoden garantieren zukünftigen Generationen eine ausreichende und vielseitige Ernährung für ein gesundes, würdiges und selbstbestimmtes Leben ohne Hunger.

Kochbuch von «I am Organic»

Das gemeinnützige SWISSAID Partner-Unternehmen «I Am Organic» in Dar es Salaam widmet sich der Aufklärung über den bewussten Umgang mit Lebensmitteln und setzt sich ein für den Schutz der biologischen Vielfalt und die Armutsbekämpfung. Auch «I Am Organic» hat ein Kochbuch mit leckeren Rezepten auf der Grundlage der lokalen NUS entwickelt. Die Veröffentlichung dieses Kochbuchs passt perfekt zur Mission von CROPS4HD, NUS auf den Tellern der Konsument:innen zu fördern und ganz allgemein die Ernährungssicherheit und Ernährung in Tansania zu verbessern. Eine digitale Version des Kochbuchs finden Sie hier.