Agrarökologie gegen

Wege raus aus der Wanderarbeit

Mit dem Projekt «Sustainable Tribal Livelihoods» verbessert SWISSAID in Indien das Leben in kleinen Dörfern. Davon profitieren Girjabai Baria und ihre Familie: Dank agrarökologischen Anbaumethoden und neuen Einnahmequellen nahm ihr Leben eine positive Wende.

Die Fakten

Land, Region:
Indien, Bundesstaat Chhattisgarh
Dauer:
Oktober 2019 - Dezember 2024
Begünstigte:
4'000 Haushalte in 83 Dörfern
Gesamtprojektbudget:
535’360 CHF

Die Ziele

Das Projekt zielt darauf ab, die Anpassungsfähigkeit der Landbevölkerung an den Klimawandel zu stärken und damit ihre Lebensgrundlage zu verbessern. Dazu werden agrarökologische Methoden gefördert und Saatgutbanken eingerichtet. Weitere Schwerpunkte sind die Diversifizierung und Verbesserung des Einkommens, die Stärkung der Führungsrolle von Frauen und die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen.

Dieses Projekt wird durch den Programmbeitrag der DEZA mitfinanziert und ist Teil des Programms der Allianz Sufosec.

Die Luft ist trocken, die Hühner scharren im staubigen Boden. Das kleine, abgelegene Dorf Furfhundhi im östlichen Bundesstaat Chattisgarh hat schon seit Längerem keinen Regen mehr abbekommen.

Trotzdem schaut die 37-jährige Girjabai Baria, im violetten Sari der lokalen Frauengruppe gekleidet, zufrieden auf ihren Gemüsegarten. Sie muss keine Angst haben, dass sie und ihre Familie nicht s zu essen haben, denn hier wachsen die unterschiedlichsten Gemüsesorten.

Das war nicht immer so.

Früher waren Girjabai Baria und ihr Mann Wanderarbeitende. Jedes Jahr mussten sie mit ihren drei Kindern Furfhundhi für mehrere Monate verlassen. In der Trockenzeit gab es in ihrem Dorf schlicht zu wenig Arbeit, Geld und Essen. Der Klima­wandel verschärfte die Situation durch die unberechenbare Wetterextreme zusätzlich.

Während die Eltern in dieser Zeit harte in einer Ziegelei arbeiteten, besuchten die Kinder die Schule. Durch die vielen Schulwechsel mussten sie jedoch aufpassen, den Anschluss nicht zu verlieren.

Endlich sesshaft: Girjabai Baria kann im kleinen Dorf Furfhundhi sich und ihre Familie das gesamte Jahr hindurch ernähren.

Selbstvertrauen stärken

Dann lancierte SWISSAID das Projekt «Sustainable Tribal Livelihoods» im Heimatdorf von Girjabai. Und damit hat sich das Leben der Familie schlagartig verändert. Endlich können sie das ganze Jahr über in ihrem Zuhause bleiben. Girjabai freut sich, dass sie nun vermehrt am Sozialleben teilnehmen kann. Sie ist neu Mitglied des Komitees für die Entwicklung des Dorfes und setzt sich aktiv in der Frauenselbsthilfegruppe ein, die vom Projekt unterstützt wird.

Ihre Arbeit beschränkt sich nicht mehr nur auf den Haushalt: Die kreativen Aktivitäten der Gruppe erlauben es den Frauen, neue Einkommensquellen zu erschliessen. So stellen sie beispielsweise Besen und Matten aus Bambus her oder sammeln im Wald Früchte, deren Kerne sie weiterver­arbeiten und als Nahrungsmittel oder Medizin verkaufen. Das zusätzliche Einkommen ist für die Familie sehr wertvoll.

Ihre Spende verändert Leben

Dem Bauern in Ecuador. Der Mutter im Niger. Dem Jungen in Myanmar. Der Frau in Kolumbien. Der Familie in Tansania. Dem Mann im Tschad. Dem Mädchen in Indien. Dem Vater in Guinea-Bissau. Der Bäuerin in Nicaragua. Ihnen kommt Ihre Spende zugute.

Neue Anbaumethoden

«Meine Schwiegermutter war früher wütend auf mich, wenn ich mit den anderen Frauen des Dorfes Zeit verbrachte. Aber seitdem sie realisiert hat, dass ich mit den Aktivitäten der Frauengruppe Geld verdiene, akzeptiert sie es», freut sich Girjabai.

Im Rahmen des Projekts hat Girjabai auch neue Anbaumethoden kennengelernt. Heute kann sie fast das ganze Jahr über Gemüse ernten. Dadurch ist die Ernährung der Familie selbst in Zeiten des Klimawandels gesichert. Girjabai ist überzeugt, dass sie ihr Zuhause nun selbst im Falle einer Dürre nicht mehr verlassen muss.

Ihre Zukunft sieht sie in Furfhundhi. Sie träumt davon, in ihrem Haus ein Lebensmittelgeschäft zu eröffnen. Dank des Projekts hat sie nun alle Werkzeuge in der Hand, um diesen Traum selbstständig zu verwirklichen.