Yaya Adoum, 45-jährig, verwitwet und Mutter von vier Kindern, ist die Präsidentin einer Frauenorganisation, mit der SWISSAID zusammenarbeitet. Sie setzte sich für die Frauenorganisation im Dorf für eine Mühle von SWISSAID ein, damit Erdnüsse schneller und einfacher zu Öl verarbeitet werden können. Anstatt fremde Mühlen zu nutzen und sich zu verschulden, kann Yaya die neue Mühle nun frei nutzen.

Die Mühle hat die Lebensbedingungen von Yayas Familie zum Guten verändert. «Ich lebte mit meinen Kindern in einer kleinen Hütte, mit zu wenig Platz für uns alle», so Yaya. «Dank dem Gewinn aus der Erdnussverarbeitung konnte ich ein Zimmer aus Blech und gebrannten Ziegeln bauen und mit dem Öl handeln», erzählt Yaya stolz vor ihrer kleinen soliden Behausung. «Heute können wir Frauen autonom leben und mit dem zusätzlichen Gewinn Essen für die Kinder kaufen», so Yaya weiter.

Yaya Adoum vor ihrer Hütte, die sie lange Zeit mit ihren vier Kindern geteilt hat. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Erdnussöl konnte sie ein neues Schlafzimmer bauen. Die ganze Familie hat jetzt mehr Platz im Haus.

Yaya Adoum erzählt aus ihrem Alltag:

Überleben dank hochwertigem Saatgut

Esther Arada ist Saatguthändlerin. Sie und ihre Familie lebten von ihrer landwirtschaftlichen Produktion, die oftmals – auch wegen den schwierigen klimatischen Bedingungen – nicht ausreichte, um die Familie zu ernähren. Immer wieder litten sie an Hunger. Im Herbst 2021 erhielt Esther Arada von SWISSAID hochwertiges Erdnuss-Saatgut. Dieses verbesserte Saatgut ist resistenter gegenüber den regenarmen Bedingungen und weist einen viel höheren Ernteertrag auf als das Bisherige. Das Saatgut von SWISSAID konnten Esther und ihr Mann in kurzer Zeit erfolgreich vermehren.

 

Die Unterstützung von SWISSAID hat Esthers Leben stark verbessert und macht sie unabhäniger von ihrem Mann. «Ich konnte einen  Ochsen kaufen, der meine Arbeit sehr erleichtert. Ich hoffe, mit den Einnahmen aus der Erdnussernte bald einen zweiten kaufen zu können. So gewinne ich noch mehr Zeit beim Pflügen», sagt sie. Ausserdem konnte Esther dank dem hochwertigen Saatgut von SWISSAID ihren Ernteertrag erhöhen. «Jetzt haben wir jeden Tag genug zu essen und leiden keinen Hunger mehr», erzählt Esther sichtlich erleichtert.

Frau, Kinder, Ehemann: alle gewinnen

Marceline Guemngaye, Mutter von sechs Kindern, erhielt dank der Unterstützung von SWISSAID eine Ausbildung in agrarökologischen Methoden und Saatgut. «Mit dem Ernteertrag konnte ich mir einen eigenen Hektar Land kaufen um Gemüse, Früchte und Getreide anpflanzen.» Früher musste sie fremdes Land teuer pachten. «Auch kaufte ich ein Paar Ochsen und plane, nächstes Jahr zusätzlich einen Karren zu kaufen, um den Transport von Waren zu erleichtern», ergänzt Marceline. Dank der ertragreichen Ernte bleibt für Marcelines Familie jetzt mehr auf dem eigenen Teller übrig. Etwas zu essen gibt es bei ihnen nun regelmässig. Die Zeiten mit lediglich einer Tasse Tee zum Frühstück sind vorbei.

Auch ihr Ehemann, auf dem früher alle Familienausgaben alleine lasteten, ist erleichtert. «Meine Frau trägt jetzt auch zum Einkommen der Familie bei und hilft mit, Kleider und Ausbildungskosten zu finanzieren.» Noch vor nicht allzu langer Zeit war er gegen die Treffen seiner Frau in der Frauengruppe im Dorf. Die Gruppe ist einer Frauenorganisation in der Provinz Mandul angeschlossen, die sich für eine bessere Stellung der Frauen einsetzt.

Seine Meinung hat Marcelines Ehemann geändert. Er selbst sensibilisiert heute andere Männer für die Wichtigkeit der Frauenförderung in der Region. Das war keine leichte Aufgabe, wurde er doch für seinen Einsatz von den anderen Männern verspottet und belächelt. Aber nach und nach erkannten sie die Vorteile für die ganze Familie und forderten ebenfalls, dass ihre Frauen der Organisation beitreten. Die Frauengruppen und –treffen erhalten in der Zwischenzeit die volle Unterstützung aller Männer im Dorf.

Auch die vier Kinder profitieren vom neuen Wissen und dem Engagement ihrer Mutter. Früher täglich bei der harten Feldarbeit mithelfend, studieren sie heute – sogar weiter entfernt in anderen Städten. Die Lücke, die die Kinder bei der Arbeit auf dem Feld hinterlassen, füllt eine Mitarbeiterin. Sie kann Marceline mit den Erträgen aus ihrer Ernte bezahlen.

Marceline und ihr Ehemann. «Zwischen uns herrscht mehr Verständnis als zuvor», freuen sich die Eheleute.

11'000 Begünstigte

Dank diesem Projekt

  • konnten mehr als 11’000 Menschen ihre wirtschaftliche Situation verbessern; vor allem die Frauen stärkten und verbesserten ihre Position in der Gesellschaft
  • erhielten 13 Frauenorganisationen Land mit einer Gesamtfläche von rund elf Hektaren
  • steigerten 1’239 Bäuerinnen ihre Erträge – dank Schulungen in agrarökologischen Methoden
  • produzierten 1’022 Menschen neues Saatgut
  • lernten 90 Personen, darunter 73 Frauen, ihre Rechte und Pflichten kennen und erlernten an Schulungen alles zum Thema Unternehmensführung. Dieses Wissen gaben sie an andere Frauenorganisationen weiter, wodurch wiederum mehr als 6’000 Frauen erreicht wurden.
Unterstützen Sie Kleinbäuerinnen im Kampf gegen den Hunger.