Weg aus der Armut

Mit Vanille kommt das Glück zurück

Die Vorfahren der Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Kolumbiens fertigten Halsketten aus Vanille, um das Glück und die Liebe anzuziehen. Bis heute ist nicht nur die Tradition, sondern auch viel Wissen um die wertvolle Pflanze verlorengegangen. Nun macht die indigene Bevölkerung an der Pazifikküste das Erbe wieder nutzbar – und hofft, damit endlich einen Ausweg aus der Armut zu finden.   

Die Fakten

Land, Region:
Kolumbien, Bahía Solano
Dauer:
Sommer 2019 – Sommer 2024 (in zwei Phasen unterteilt)
Begünstigte:
380 Bäuerinnen und Bauern; rund 2000 indirekt begünstigte Familienangehörige
Gesamtprojektbudget:
Ca. 700'000 CHF

Die Ziele

Indigene Frauen und Männer im Departement Chocó sind auf die Ressourcen der Umwelt angewiesen, um Einkommen zu generieren – um zu überleben. Das wenige Land, dass zur Verfügung steht, wird durch den Anbau von Vanille produktiver. Die Menschen werden in ihren unternehmerischen und innovativen Kapazitäten gefördert. Frauen und Jugendliche aus Partnerorganisationen werden stärker beteiligt und erhöhen so ihren Einfluss in kommunalen und institutionellen Entscheidungsgremien.

Dieses Projekt wird durch den Programmbeitrag der DEZA mitfinanziert.

Projektüberblick

Krebshemmend, hilfreich bei Depressionen und krankhafter Sucht: Die Vanille-Pflanze bringt nicht nur eines der beliebtesten Gewürze überhaupt hervor, der Orchidee werden auch viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Für die Menschen in Bahía Solano kann Vanille gar überlebenswichtig sein.

Die Ureinwohnerinnen und Ureinwohner der Pazifikregion Kolumbiens haben kein einfaches Los – das Gebiet im Departement Chocó steht ganz oben in der Armutsstatistik des Landes. 30 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner leben unter der Armutsgrenze. Reis, ein wenig Obst und Fischerei: Ihr Einkommen hängt stark von dem ab, was die Natur hergibt und beschränkt sich auf die Erntezeit.

Nun macht eine Wildpflanze Hoffnung. Lilienartig umschlingt sie die Bäume, sucht sich zickzack den Weg vom Boden bis zur Krone: die Vainilla, spanisch für «Schote». In ihr liegt sehr viel Potential brach: Sie ist einfach konservierbar, hat einen hohen Marktwert und ist gut für die Umwelt – weil ihre Kultivierung den Wald nicht zerstört, sondern ihn sogar schützt  

Luis A. Guzmán, SWISSAID

Wissen und Unterstützung – auch aus dem Mutterland der Vanille

So viele Vorteile – warum blieb Vanille bisher weitgehend ungenutzt? Paulo Hurtado Rentería, Vertreter der Gemeinde Rio Valle erklärt: «Unsere Vorfahren hatten ein grosses Wissen und nutzten Vanille vorwiegend zur Parfümierung von Kleidern.» Rosario Tejeda Lemos ergänzt: «Neben Parfüm machten sie aus Vanille Chaquira-Halsketten, um Glück und Liebe anzuziehen.» Doch mit den Vorfahren starb auch die Tradition. Innovationen wie Deodorants und Bodylotions machten Vanille scheinbar überflüssig, man konzentrierte sich auf den Anbau von Reis und Mais. «Unsere Generation kennt die Nutzbarmachung von Vanille nicht mehr», sagt Paulo Hurtado Renteria.   

Das soll sich nun ändern. Kürzlich war eine Entourage von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Mexiko vor Ort – dem Mutterland der Vanille. Langsam tauchen die Ureinwohnerinnen und Ureinwohner wieder in das alte Wissen ein. Mit der grossen Hoffnung, dank der süssen Pflanze, endlich einen Ausweg aus der Armut zu finden.   

Im Juni 2016 säten die ersten 28 Bäuerinnen und Bauern Vanille aus. Im März 2018 begannen die ersten Pflanzen zu blühen. Und mit ihnen wächst die Hoffnung der Kleinbauerfamilien in der Region, sich mit Vanille ihre Zukunft zu sichern.

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Dem Bauern in Ecuador. Der Mutter im Niger. Dem Jungen in Myanmar. Der Frau in Kolumbien. Der Familie in Tansania. Dem Mann im Tschad. Dem Mädchen in Indien. Dem Vater in Guinea-Bissau. Der Bäuerin in Nicaragua. Ihnen kommt Ihre Spende zugute.