«Das Wasser hat die Ernte, den Viehbestand und die Häuser von Hunderttausenden von Menschen zerstört», berichtet Olivier Ngardouel Mbaïnaïkou, SWISSAID-Programmverantwortlicher im Tschad. Im letzten Jahr waren die Regenfälle aussergewöhnlich stark. Die beiden Flüsse Chari und Logone traten über die Ufer. Das Hochwasser zerstörte alles. Dies veranlasste die Behörden dazu, in 18 der 23 Provinzen des zentralafrikanischen Landes den Notstand auszurufen. Bereits im Jahr 2021 hatten schwere Überschwemmungen einen Teil der Ernte weggespült, so dass sich die Bevölkerung derzeit in einer sehr prekären Lage befindet. Der Hunger breitet sich gefährlich aus.

Angesichts der Krise hat SWISSAID ein Nothilfeprogramm in den besonders betroffenen Provinzen Logone Oriental und Mandoul im Süden des Landes gestartet. Ab sofort verteilt SWISSAID Lebensmittelpakete und Saatgut und sichert so das Überleben von mindestens 12’900 Frauen, Männern und Kindern. Rund 9’600 besonders vulnerable Personen erhalten Lebensmittelpakete mit Sorghum, Mais, Bohnen, Zucker und Öl. Weiter erhalten 2’500 schwangere Frauen und 800 Kinder unter zwei Jahren Nahrungsergänzungsmittel und Unterstützung bei der Ernährung. 1’600 Bauern und Bäuerinnen werden zudem mit Saatgut für Erdnüsse, Sorghum, Sesam und Reis versorgt.

Die nächste Ernte sichern

«Das Saatgut ist überlebenswichtig. Die Überschwemmungen haben nicht nur einen Grossteil der Ernten zerstört, sondern den Bauernfamilien auch wertvolles Saatgut genommen, welches ihre zukünftigen Ernten sichert», erklärt Daniel Ott Fröhlicher, SWISSAID-Programmverantwortlicher in der Schweiz, der soeben von seiner Reise vor Ort zurückgekehrt ist.

Um die Widerstandsfähigkeit der ländlichen Bevölkerung gegenüber der Klimaerwärmung zu verbessern und die Ernährungssicherheit zu erhöhen, umfasst das Nothilfeprogramm von SWISSAID auch Schulungen in Agrarökologie für Kleinbauernfamilien.

SWISSAID appelliert an die Solidarität aller, damit die Hilfe vor Ort auf noch mehr Menschen ausgeweitet werden kann.