Der Zyklon «Freddy» brach im März dieses Jahres mehrere Weltrekorde. Der tropische Sturm, der über 1’000 Menschenleben in Malawi, Mosambik und Madagaskar forderte und eine Spur der Zerstörung hinterliess, war mit mehr als einem Monat Dauer der längste je gemessene tropische Sturm. Und er akkumulierte so viel Energie wie kein anderer Zyklon zuvor.

Zyklon «Freddy» bestätigt: Klimakatastrophen im Globalen Süden führen zu immer grösseren Schäden und Verlusten. «Die Anfälligkeit für negative Auswirkungen der Klimakrise ist deutlich höher in Ländern mit tiefem Einkommen, beispielsweise wenn das Geld für die Anpassung an den Klimawandel fehlt», erklärt Andreas Missbach, Geschäftsleiter von Alliance Sud, dem Kompe­tenzzentrum für internationale Zusammenarbeit und Entwicklungspolitik. «Der neuste Weltklima­bericht zeigt, dass in einer vulnerablen Gegend 15 Mal mehr Menschen bei einem Extremwetter­ereignis sterben als bei einem vergleichbaren Ereignis in einer gut angepassten Gegend wie der Schweiz.»

Die Schweiz steht in der Verantwortung, zur Eindämmung der Klimaerwärmung angemessen bei­zutragen. Der Vergleich der konsumbedingten jährlichen Treibhausgas-Emissionen pro Kopf zwi­schen der Schweiz (14 tCO2) und den meistbetroffenen Ländern wie Malawi (0.1 tCO2), Mosambik (0.3 tCO2) oder Madagaskar (0.1 tCO2) zeigt die Diskrepanz unmissverständlich auf.

Zum Schutz der Schweiz und des Globalen Südens

Das Klimaschutz-Gesetz verankert die Ziele zur Reduktion der Schweizer Emissionen auf Netto Null bis 2050. «Das ist das mindeste, was die Schweiz erreichen muss», betont Bernard DuPasquier, Vizedirektor von Heks: «Ein wirklich gerechter Beitrag zum Klimaschutz hiesse, dass die Schweiz noch schneller voranginge». Franziska Lauper, Geschäftsleiterin von terre des hom­mes schweiz, fügt hinzu: «Wir müssen jetzt sofort handeln, damit die künftigen Generationen – bei uns wie im Globalen Süden – nicht noch mehr unter den Folgen leiden müssen.»

Dafür ist die im Gesetz vorgesehene Halbierung der Emissionen bis 2030 zentral. Denn der Welt­klimarat warnt eindringlich, dass stärkere Klimaschutzmassnahmen noch in diesem Jahrzehnt greifen müssen, um eine Überschreitung des 1.5-Grad-Limits zu verhindern. «Die Schwelle bei einer globalen Erwärmung von 1.5 Grad ist nicht willkürlich gewählt, sie ist wissenschaftlich be­gründet und im Pariser Klimaabkommen verankert», erinnert Melchior Lengsfeld, Geschäftsleiter von Helvetas, und fügt hinzu: «Die Auswirkungen jedes weiteren Anstiegs sind verheerend – be­sonders für die Menschen im Globalen Süden».

Der Bericht des Weltklimarats zeigt auch die vorhandenen Möglichkeiten zur Erreichung von Klim­aneutralität auf. «Es braucht eine rasche Dekarbonisierung, auch in der Schweiz. Dies ist technisch längst machbar. Wir müssen die Nutzung fossiler Energien beenden, sobald wie möglich», sagt Bernd Nilles, Geschäftsleiter von Fastenaktion. Peter Lack, Direktor von Caritas Schweiz, er­gänzt: «Das Gesetz sieht vor, dass der Klimaschutz sozialverträglich ausgestaltet wird. Das ist wichtig, denn so kann er auch von Personen mit tiefen Einkommen mitgetragen und so breit abge­stützt werden.»

Für mehr Ernährungs- und Energiesicherheit

Gerade für die Ernährungssicherheit ist Klimaschutz zentral. «Der Weltklimabericht zeigt auf, dass die Produktivität der Landwirtschaft mit der Klimaerwärmung insgesamt abnimmt. Die Produktion von ausreichend gesunder und vielfältiger Nahrung wird bei zunehmender Trockenheit und unbere­chenbarem Wetter schwieriger – einerseits bei uns, aber vor allem für Kleinbauernfamilien in armen Ländern», unterstreicht Markus Allemann, Geschäftsleiter von SWISSAID. «Die Ernährung ist aber auch ein Teil der Lösung, wenn wir uns klimafreundlicher, ökologischer ernähren».

Ein Ja zum Klimaschutzgesetz ist nicht nur für die Versorgungssicherheit und den Erhalt unserer eigenen Lebensgrundlagen wichtig, es ist auch eine Chance, der Weltgemeinschaft zu signalisie­ren, dass die Schweizer Bevölkerung die Klimakrise ernst nimmt. «Mit der aktuellen Vielfachkrise und den immer heftigeren Klimakatastrophen im Globalen Süden ist es wichtig, dass wir mit dem Ja zum Klimaschutz auch ein Zeichen der Solidarität setzen», resümiert Felix Gnehm, Geschäfts­leiter von Solidar Suisse. «Wir wollen einen gerechten Übergang zu einer klimafreundlichen Welt – da gehört der Klimaschutz in der Schweiz dazu.»

Weitere Informationen

Andreas Missbach, Geschäftsleiter Alliance Sud, Tel. 031 390 93 30, andreas.missbach@alliancesud.ch

Delia Berner, Klimaexpertin Alliance Sud, Tel. 077 432 57 46, delia.berner@alliancesud.ch

Marco Fähndrich, Kommunikationsverantwortlicher Alliance Sud, Tel. 079 374 59 73, marco.faehndrich@alliancesud.ch