Am 21. März 2023 hat der Weltklimarat seinen neusten Bericht mit politischen und wissenschaftlichen Schlussfolgerungen veröffentlicht. Er basiert auf verschiedenen Vorberichten zum Thema Klimawandel. Für den Bericht wurden neue Modelle und Analysemethoden eingesetzt, um den Schaden, den fossile Energien und bisher unterschätzte Treibhausgase verursachen, noch genauer zu belegen (s. auch unseren Beitrag vom Februar 2022).

Die aktuellen Berechnungen zeigen, dass das Netto-Null-Ziel bis 2050 mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit verfehlt wird, wenn die Länder ihre Klimapolitik nicht sofort ehrgeiziger und effektiver gestalten. Wenn wir so weiter machen wie bisher, nimmt die Erwärmung bis 2100 bis zu 3,5 Grad zu. Die weltweiten Emissionen müssen ab 2025 sinken, bis 2030 um 43 Prozent reduziert werden, damit zwischen 2040 und 2050 Netto-Null erreicht wird.

Reiche Staaten wie die Schweiz tragen Verantwortung

Der UNO-Generalsekretär António Guterres hat die wissenschaftlichen Fakten in deutliche Worte gefasst:

Reiche Länder wie die Schweiz müssen die Netto-Null-Emissionen um 2040 erreichen.

Die Schweiz ist gefordert, als Konsumland und Mitgliedstaat der Klimakonvention jetzt zu handeln. Unser ökologischer Fussabdruck pro Kopf und Jahr ist doppelt so hoch wie der Durchschnitt. Unsere Finanzinstitute und Pensionskassen investieren immer noch in Unternehmen, die im Bereich der fossilen Energien tätig sind. Das Budget, das wir für die internationale Klimafinanzierung bereitstellen, ist eines reichen Landes in Anbetracht der bestehenden und künftigen, riesigen Herausforderung durch den Klimawandel, unwürdig.

Klimawandel trifft die Schwächsten

Der Anstieg der globalen Temperatur hat verheerende Konsequenzen und Klimakatastrophen für Mensch und Umwelt zur Folge. Jedes Grad globaler Erwärmung führt zu mehr Armut und Hunger.

SWISSAID engagiert sich in Ländern, die bereits stark von der Klimakrise und wiederkehrenden Klimakatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen und Stürmen betroffen sind. Besonders die Frauen sind belastet: auf ihnen lastet enormer Druck. Denn sie sind es, die hauptsächlich für die Ernährung der Familien verantwortlich sind. So wie Djimie Awane, eine Bäuerin im Tschad, die dem Klimawandel machtlos gegenübersteht und hilflos zuschauen muss, wie sie sich ihre Ernte in den letzten Jahren stetig verschlechtert hat.

In den letzten Jahren spüren wir eine grosse Veränderung im Klima. Aufgrund der wenigen Regenfälle ernten wir nicht viel. Früher habe ich 20 Säcke Erdnüsse geerntet, jetzt sind es nur noch 10 oder 8 Säcke. Die Ernten sind im Vergleich zu vergangenen Jahren sehr schlecht.

Djimie Awane, Bäuerin im Tschad

Saatgut für alle!

Saatgut wird zunehmend von Unternehmen privatisiert. Dank Ihrer Hilfe bleibt die Vielfalt an Pflanzen in den Händen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Das sichert die Ernährungssouveränität und die Biodiversität.

Unser Ziel ist es, die lokale Bevölkerung darin zu unterstützen, dass sie auf solche Ereignisse vorbereitet sind. Dank alternativer landwirtschaftlicher Ansätze wie der Agrarökologie können sie die Risiken diversifizieren und ihre Böden trotz Klimaveränderungen erhalten,

so Sonja Tschirren, Verantwortliche Dossier Klima und ökologische Landwirtschaft bei SWISSAID

Die Agrarökologie kann dazu beitragen, Emissionen zu reduzieren und Kohlendioxid in Böden zu binden und speichern. Agrarökologie kommt ausserdem der biologischen Vielfalt in ländlichen Gegenden zugute, was für die Anpassung an den Klimawandel von entscheidender Bedeutung ist.

Mehr zu unserer Klimakampagne

JA zum Klimaschutzgesetz am 18. Juni 2023

Am 18. Juni haben wir die Chance, mit einem Ja zum Klimaschutzgesetz die Schweiz auf Klimakurs zu bringen. Die Klima-Allianz, der SWISSAID angehört, lancierte am 23. März 2023 die Kampagne zum JA zum Klimaschutz-Gesetz. Gemeinsam wollen wir das schützen, was uns wichtig ist. Mit einem JA am 18. Juni 20223 kommt die Schweiz einen wichtigen Schritt weiter im Bereich Klimaschutz. Für die Schweiz. Für uns alle.
klimagesetz