Der Tschad ist mit einem massiven Zustrom von Flüchtlingen aus dem Sudan konfrontiert, lebenswichtige Ressourcen wie Nahrung und Wasser sind knapp. SWISSAID lanciert ein Nothilfeprojekt, um 4500 Familien in einem der grössten Flüchtlingslager des Landes sowie in den umliegenden Dörfern zu unterstützen und den Zugang zu Wasser und die Ernährungssicherheit zu verbessern.
Die Fakten
Die Ziele
Das übergeordnete Ziel ist es, die Ernährungssicherheit und den Zugang zu Wasser zu verbessern sowie das friedliche Zusammenleben zwischen Geflüchteten und der lokalen Bevölkerung zu stärken. Die Aktivitäten richten sich an insgesamt 4’500 Familien, von denen 80 Prozent Flüchtlinge und 20 Prozent Einheimische sind. Das Projekt besteht aus zwei Teilen: Durch schnelle, gezielte Nothilfe mit Lebensmittel- und Saatgutpaketen wird 3’000 bedürftigen Familien geholfen. Mit agrarökologischen Produktionstechniken, dem Anlegen von Gemüsegärten und besserem Zugang zu sauberem Trinkwasser und dem Bau von Brunnen wird in einem weiteren Schritt die Nahrungsmittelproduktion langfristig verbessert.
Der Bürgerkrieg im Sudan hat bereits zehntausenden Menschen das Leben gekostet und Millionen zur Flucht gezwungen. Im Nachbarland Tschad suchen über eine Million sudanesische Flüchtlinge – vor allem Frauen und Kinder – Schutz vor Gewalt und Zerstörung. Die humanitäre Lage ist katastrophal: Lebenswichtige Ressourcen wie Nahrung und Wasser sind knapp und es fehlt an medizinischer Versorgung, was nicht nur für die Geflüchteten, sondern auch für die lokale Bevölkerung eine existenzielle Herausforderung darstellt. Dass die USA kürzlich ihre humanitären Hilfe eingestellt hat, verschärft die Situation zusätzlich.
Im Flüchtlingslager Farchana, das im Osten des Landes an der Grenze zum Sudan liegt, sind die Lebensbedingungen extrem schwierig. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Sudan hat sich die Zahl der Geflüchteten mehr als verdoppelt und lag im Februar 2025 bei 1,3 Millionen. Nach Angaben des Roten Kreuzes handelt es sich derzeit um die weltweit grösste Vertreibungskrise in einem der ärmsten Länder der Welt.

Ihre Spende rettet Menschenleben!
Kurzfristige Hilfe
Über das Koordinationsbüro in N’Djamena startet SWISSAID ein Nothilfeprojekt, um 3000 Familien im Flüchtlingslager Farchana zu unterstützen.
In einer ersten Phase sieht das Projekt Lebensmittelpakete mit Grundnahrungsmitteln für die am stärksten gefährdeten Familien vor. Parallel dazu unterstützt das Projekt die Bauern und Bäuerinnen dabei, trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen eine stabile landwirtschaftliche Produktion aufrechtzuerhalten. Wir verteilen an die lokalen Bedingungen angepasstes Saatgut, Werkzeuge und Düngemittel und schulen die Bauernfamilien in nachhaltigen Landwirtschaftsmethoden. Das Projekt zielt ausserdem darauf ab, Gesundheitsrisiken zu verringern und die Lebensbedingungen durch den Ausbau der Trinkwasserversorgung zu verbessern.
Nothilfemassnahmen
9000 Lebensmittelpakete
werden während neun Monaten an 3000 bedürftige Familien verteilt.
500 Bäuerinnen und Geflüchtete
erhalten Schulungen zu nachhaltiger Landwirtschaft. 500 Kilogramm klimagerechtes Saatgut sowie Dünger und landwirtschaftliche Geräte werden zur Verfügung gestellt.
10 Wasserstellen
werden gebaut oder saniert. In 10 Gemeinden wird über Hygiene und Krankheiten aufgeklärt.
Langfristiger Frieden
Das Projekt umfasst auch eine langfristige Komponente, die Aktivitäten zum Abbau ethnischer Spannungen, zur Verbesserung des Dialogs zwischen Flüchtlingen und Einwohner:innen und zur Schaffung eines friedlicheren Umfelds umfasst. Geplant sind zwei Dialogforen sowie die Ausbildung von lokalen Akteur:innen in Konfliktmanagement und die Stärkung der Managementkapazitäten von lokalen Führungskräften. Darüber hinaus sollen verschiedene gemeinsame Infrastrukturprojekte für Jugendliche und Frauen, wie Gemeinschaftszentren oder Schulgärten, die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen fördern.
Langfristige Massnahmen
5 kollektive Räume
werden Jugendlichen und Frauen zur Verfügung gestellt (Gemeinschaftszentren, Gemeinschaftsgärten usw.).
500 Akteurinnen und Akteure
und 100 lokale Führungskräfte werden im Konfliktmanagement und friedlicher Konfliktlösung geschult.
Allgemeine Förderung
des sozialen Zusammenhalts und friedlicher Beziehungen zwischen Flüchtlingen und einheimischen Gemeinschaften durch die Organisation von Fussballspielen, Festivals und kulturellem Austausch.

Die Nothilfe richtet sich an Flüchtlinge aus dem Sudan sowie an die lokale Bevölkerung in der Region Farchana im Osten des Tschad.
Unsere Erfahrung in diesem Bereich
Neben viel Erfahrung mit Nothilfeprojekten verfügt SWISSAID über gute Ortskenntnisse, da wir seit vielen Jahren in mehreren Provinzen des Tschad aktiv sind. In enger Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden leitet das SWISSAID-Koordinationsbüro in N’Djamena dieses Projekt und sorgt dafür, dass die Massnahmen nachhaltig durchgeführt werden. Diese Arbeit wird in Partnerschaft mit lokalen Organisationen (NGOs, Flüchtlingskomitees, Frauen- und Jugendorganisationen) realisiert, die bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle spielen werden.