Über eine Million Geflüchtete aus dem Sudan

Nothilfe im Tschad

Der Tschad ist mit einem massiven Zustrom von Flüchtlingen aus dem Sudan konfrontiert, lebenswichtige Ressourcen wie Nahrung und Wasser sind knapp. SWISSAID hat ein Nothilfeprojekt lanciert, um 10’000 Familien in einem der grössten Flüchtlingslager des Landes sowie in den umliegenden Dörfern zu unterstützen und den Zugang zu Wasser und die Ernährungssicherheit zu verbessern.

Die Fakten

Land, Region:
Provinz Ouaddai, Region Farchana, Tschad
Dauer:
April 2025 bis Juli 2026
Begünstigte:
10’000 Familien
Gesamtprojektbudget:
CHF 1’014’505 (750’000 unmittelbare Nothilfe)

Die Ziele

Das übergeordnete Ziel ist es, die Ernährungssicherheit und den Zugang zu Wasser zu verbessern sowie das friedliche Zusammenleben zwischen Geflüchteten und der lokalen Bevölkerung zu stärken. Die Aktivitäten richten sich an insgesamt 10’000 Familien, von denen 80 Prozent Flüchtlinge und 20 Prozent Einheimische sind. Folgende Massnahmen sind vorgesehen:

  • Schnelle Nothilfe mit Lebensmittel- und Saatgutpaketen für 3’000 besonders vulnerable Familien
  • Zugang zu sauberem Trinkwasser für 5’ 000 Familien durch Brunnenbau und -sanierung
  • Schulungen für Geflüchtete und Einheimische in agrarökologischen Methoden und gemeinsames Anlegen von Gemüsegärten zur langfristigen Verbesserung der Nahrungsmittelproduktion
  • Massnahmen zur Förderung eines friedlichen Miteinanders

Der anhaltende Bürgerkrieg im Sudan hat bereits zehntausenden Menschen das Leben gekostet und Millionen zur Flucht gezwungen. Im Nachbarland Tschad suchen über eine Million sudanesische Flüchtlinge – vor allem Frauen und Kinder – Schutz vor Gewalt und Zerstörung. Im Juni 2025 liegt ihre Zahl bei über 1,4 Millionen Menschen. Nach Angaben des Roten Kreuzes handelt es sich derzeit um die weltweit grösste Vertreibungskrise in einem der ärmsten Länder der Welt.

Besonders prekär ist die Lage im Flüchtlingslager Farchana im Osten des Tschad nahe der sudanesischen Grenze.

Die Menschen, die in diesem Camp ankommen. wurden durch den Krieg aus ihrem Leben gerissen. So auch Rahbia Hassan Zakaria, 31 Jahre alt, die im Sudan kurz vor ihrem Abschluss in den Rechtswissenschaften stand. Doch der Krieg zwang sie, Hals über Kopf mit ihrer Familie zu fliehen. In Farchana liest sie weiterhin in ihren Arbeitsbüchern und hofft, eines Tages ihr Studium fortsetzen zu können. Doch die schwierigen Umstände und der Mangel an Ressourcen erschweren dieses Vorhaben.

 

Die Notlage im Camp bestätigt auch die 34-jährige Mutter Wahiba Adam Ali Ibrahim. Die Versorgung mit Wasser und medizinischer Hilfe bleibt unzureichend. Ihre Worte im Video geben einen Einblick in das Leben der Menschen in Farchana:

Ihre Spende rettet Leben

Bereits über eine Million Menschen ist vor dem Krieg in Sudan in den Tschad geflüchtet – für eines der ärmsten Länder der Welt ist das kaum zu bewältigen. Es fehlt an Grundnahrungsmittel und Wasser. Danke für Ihre wertvolle Spende!

Lebensmittelpakete, Trinkwasser und Saatgut

Über das Koordinationsbüro in N’Djamena hat SWISSAID ein Projekt gestartet, um 3’000 Familien im Flüchtlingslager Farchana in ihrer unmittelbaren Notlage zu unterstützen.

Auf Seiten der Ernährungssicherheit sieht das Projekt Lebensmittelpakete mit Grundnahrungsmitteln für die am stärksten gefährdeten Familien vor. Parallel dazu werden die Bauern und Bäuerinnen dabei unterstützt, trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen eine stabile landwirtschaftliche Produktion aufrechtzuerhalten.

Wir verteilen an die lokalen Bedingungen angepasstes Saatgut, Werkzeuge und Düngemittel und schulen die Bauernfamilien in nachhaltigen Landwirtschaftsmethoden. Das Projekt zielt ausserdem darauf ab, Gesundheitsrisiken zu verringern und die Lebensbedingungen durch den Ausbau der Trinkwasserversorgung zu verbessern.

Langfristiger Frieden

Das Projekt umfasst auch eine Friedens-Komponente, die ethnische Spannungen abbauen, den Dialog zwischen Flüchtlingen und Einwohner:innen verbessern und ein friedliches Umfeld schaffen soll. Geplant sind zwei Dialogforen sowie die Ausbildung von lokalen Akteur:innen in Konfliktmanagement und die Stärkung der Managementkapazitäten von Gemeindeverantwortlichen. Darüber hinaus sollen verschiedene gemeinsame Infrastrukturprojekte für Jugendliche und Frauen, wie Gemeinschaftszentren oder Schulgärten, das Zusammenleben zwischen den Gruppen fördern. 

Die Nothilfe richtet sich an Flüchtlinge aus dem Sudan sowie an die lokale Bevölkerung in der Region Farchana im Osten des Tschad.

Unsere Erfahrung in diesem Bereich

SWISSAID verfügt über langjährige Erfahrung mit Nothilfeprojekten und umfassende Ortskenntnisse, da wir seit vielen Jahren in mehreren Provinzen des Tschad tätig sind. In enger Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort leitet das SWISSAID-Koordinationsbüro in N’Djamena dieses Projekt und sorgt dafür, dass die Massnahmen nachhaltig durchgeführt werden. Diese Arbeit wird in Partnerschaft mit lokalen Organisationen (NGOs, Flüchtlingskomitees, Frauen- und Jugendorganisationen) realisiert, die bei der Umsetzung eine entscheidende Rolle spielen.

 

Copyright Headerbild und Bilder im Spendenformular: Peter Caton

Copyright Bilder im Text: Salomon Djekorgee Dainyoo/Fairpicture

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