Agrarökologie im Niger

Wege aus dem Hunger dank lokalem Saatgut

Wie lässt sich Hoffnung bewahren, wenn das eigene Überleben durch den Klimawandel gefährdet ist? Vor dieser Herausforderung stehen die Kleinbäuerinnen und –bauern der Gemeinde Fabidji im Niger, deren Ernten unter den katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels bedroht sind. Dieses SWISSAID-Projekt zielt darauf ab, die Widerstandsfähigkeit dieser Menschen zu stärken und der Mangelernährung vorzubeugen.

Die Fakten

Land, Region:
Fabidji, Niger
Dauer:
April 2023 bis Juni 2026
Begünstigte:
Rund 18'000 Menschen
Gesamtprojektbudget:
419'553 CHF

Die Ziele

Das Projekt zielt darauf ab, die Ernährungssicherheit und die Widerstandsfähigkeit bäuerlicher Familien gegenüber dem Klimawandel zu verbessern. Dazu setzen wir unter anderem auf folgende Massnahmen:

  • Schulungen in Agrarökologie
  • Bau von Bewässerungssystemen
  • Sensibilisierung für den Gemüseanbau in der Regenzeit
  • Nutzung meteorologischer Daten
  • Produktion und Verwendung von lokalem Saatgut
  • Erhaltung und Schutz der Umwelt
  • Prävention von Mangelernährung bei Kindern
  • Alphabetisierungskurse für Frauen
  • Durchführung von einkommensschaffenden Aktivitäten, beispielsweise dem Verkauf von Gemüse

Dieses Projekt wird durch den Programmbeitrag der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) mitfinanziert.

Die 47’000 Einwohnerinnen und Einwohner der ländlichen Gemeinde Fabidji im Südwesten des Nigers leben hauptsächlich von der Landwirtschaft und Viehzucht. Die Gemeinde ist stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, was sich auf die landwirtschaftliche Produktion und auf das Überleben der Familien auswirkt.

Häufiger Starkregen überflutet die Felder und lässt die Pflanzen ganz oder teilweise verfaulen. So plötzlich wie sie begonnen haben, hören die Regenfälle wieder auf – und lassen die Bäuerinnen und Bauern mit dem bitteren Verlust ihrer ohnehin bescheidenen Ernte zurück. Nicht genug des Leids, breitet sich die Wüste auf einem Teil der Ackerflächen aus. Sie sind für eine Bepflanzung nicht mehr geeignet.

 

Agrarökologie - der Schlüssel zur Lösung

SWISSAID-Projekte sind darum stets auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen ausgerichtet. So auch das Projekt in Fabidji: Es fördert agrarökologische Ansätze und hat das Ziel, die Ernährungssicherheit der Bevölkerung nachhaltig zu stärken. Durch den Anbau von qualitativ hochwertigem Saatgut, das den lokalen Bedingungen angepasst ist, sowie der Verwendung von natürlichen Düngemitteln werden die Ernten widerstandsfähiger. 375 Bäuerinnen und Bauern erhalten praktische Schulungen rund um Bodenfruchtbarkeit und Pflanzengesundheit auf Demonstrationsfeldern. Und teilen dann ihr Wissen mit anderen Bäuerinnen und Bauern im Dorf.

Auch Ramatou Amadou hat an dem Projekt teilgenommen. Die 40-jährige Mutter von sechs Kindern kann ihre Familie heute besser und regelmässiger ernähren.

«Dank der Halbmond-Technik fällt die Ernte nach der Regenzeit jetzt viel reicher aus. Für uns Frauen, die die Ernte einholen, ist das eine grosse Erleichterung – es macht unsere Arbeit nicht nur leichter, sondern auch lohnender.»

Die 40-jährige Ramatou Amadou, Mutter von sechs Kindern, kann dank agrarökologischer Methoden und Gemüsesaatgut ihre Familie besser ernähren.

Gemüseanbau in der Regenzeit

SWISSAID ermutigt die Bäuerinnen und Bauern, auch während der Regenzeit Gemüse anzubauen. «Wir haben Saatgut erhalten, das uns hilft, die Zeit bis zur ersten Ernte einfacher zu überbrücken. Jetzt bauen wir Gemüse wie Salat, Kohl und Tomaten an», erzählt die Bäuerin Traditionell wurde Gemüse fast ausschliesslich in der Trockenzeit angebaut – eine arbeitsintensive Zeit, die viel Bewässerung erfordert. Während der Regenzeit hingegen konzentrieren sich viele Bäuerinnen und Bauern auf den Getreideanbau, der direkt vom Regen profitiert. Der Gemüseanbau gerät dabei oft in den Hintergrund.

Dabei bietet gerade der Anbau von Gemüse in der Regenzeit eine wertvolle Chance: Er verbessert die Ernährungssituation der Familien und sorgt für mehr Vielfalt auf dem Teller. Zudem lassen sich die Produkte zu guten Preisen auf dem Markt verkaufen – denn in dieser Jahreszeit ist frisches Gemüse knapp und entsprechend gefragt.

Ihre Spende verändert Leben

Dem Bauern in Ecuador. Der Mutter im Niger. Dem Jungen in Myanmar. Der Frau in Kolumbien. Der Familie in Tansania. Dem Mann im Tschad. Dem Mädchen in Indien. Dem Vater in Guinea-Bissau. Ihnen kommt Ihre Spende zugute.

Für Ramatou stellt der Verkauf eines Teils ihrer Ernte eine wichtige Einkommensquelle dar: «Damit können wir Getreide, Hülsenfrüchte und vieles mehr kaufen.»

Gemeinsam mit anderen Frauen konnte die Bäuerin dank des Projekts ausserdem Hühner anschaffen und mit der Haltung beginnen. So verfügt sie über ihren «eigenen kleinen Betrieb», wie sie sagt: «Durch den Verkauf einiger Hühner konnte ich Erdnüsse kaufen, die ich später wieder verkaufen werde.»

Ein positiver Kreislauf, der Ramatous Alltag stabiler und sorgenfreier macht. Sie freut sich, dass das Projekt fortgeführt wird, denn der Bedarf ist weiterhin gross: «Wir brauchen weiterhin Zugang zu Trinkwasser, Zäune für unsere Gemüsebeete und Werkzeuge zur Bodenbearbeitung.»