In den letzten 100 Jahren sind über 75 Prozent aller Nutzpflanzen verschwunden. Der konventionelle Anbau verdrängt unsere Artenvielfalt, die Erträge werden
immer kleiner. Ein Teufelskreis, der – verstärkt durch die Klimakrise – immer mehr Menschen in den Hunger treibt.

Befeuert durch internationale Konzerne, zwingt diese Entwicklung Kleinbäuerinnen und -bauern, jedes Jahr teures patentiertes Saatgut zu kaufen und viel Chemie auf ihren Feldern einzusetzen. Mit fatalen
Folgen für ihre Familien, zum Beispiel in Tansania:

  • Teures patentiertes Saatgut gefährdet
    die Ernährungssicherheit.
  • Konventioneller Anbau wirft immer weniger
    Ertrag ab und führt zu Verschuldung.
  • Monokulturen und Klimakrise führen zu
    unfruchtbaren Böden und Artenverlust.
  • In Tansania sind 40 Prozent der Kleinkinder
    chronisch mangelernährt.
@ Kiki & Miles Productions

Die Saatgutbank von Aminas Frauengruppe sorgt für neue Hoffnung

Amina Mohamed, eine 40-jährige Kleinbäuerin aus Kiromo, Tansania, hat in SWISSAID-Kursen gelernt, wie man Saatgut selbst zieht, richtig lagert und anbaut. Jetzt sind ihre Felder ertragreicher.

Sie baut auf ihren Feldern in der Pwani-Region im Osten Tansanias unter anderem Mais, Maniok, Tomaten und Auberginen an. Und setzt wenn möglich auf traditionelles Saatgut. Viele Sorten wurden lange vernachlässigt, werden bis heute unterschätzt. Gerade für benachteiligte Menschen, gerade in Zeiten des Klimawandels, sind sie von unschätzbarem Wert. Sie sind den lokalen Bedingungen angepasst und kommen zum Beispiel mit weniger Wasser aus.

Inzwischen ist sie Expertin für ökologische Landwirtschaft und betreibt gemeinsam mit Frauen aus dem Dorf eine Saatgutbank.

Hier können sich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern mit Samen von nährstoffreichen Nutzpflanzen versorgen, die auch bei Trockenheit gut wachsen. Tipps für einen fruchtbaren Boden und chemiefreie Schädlingsbekämpfung inklusive.

Die Frauengruppe gibt ihr wertvolles Wissen weiter und hilft so der ganzen Dorfgemeinschaft, die Ernährung zu sichern.

Robustes Saatgut für eine gesunde Zukunft

Für viele Bauernfamilien sind traditionelle Getreide-
sorten und Hülsenfrüchte überlebenswichtig. Denn im Gegensatz zu den künstlich gezüchteten, kommerziellen Nutzpflanzen sind sie sehr reich an Nährstoffen. Auch überstehen sie Dürrephasen gut und sindresistenter gegen Schädlinge.

Nutzpflanzen wie Bambara-Erdnuss, Lablab-Bohne oder afrikanische Spinnenpflanze liefern wertvolle Vitamine, Proteine und Mineralien.

Saatgut für alle!

Saatgut wird zunehmend von Unternehmen privatisiert. Dank Ihrer Hilfe bleibt die Vielfalt an Pflanzen in den Händen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Das sichert die Ernährungssouveränität und die Biodiversität.